Der Fokus auf einen systematischen Wiedereinsatz von IT-Mitteln aus einem aktiven Lifecycle-Management-Prozess bringt nicht nur finanzielle Vorteile. Er sichert auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz.
Der Umgang mit «Althardware» ist in vielen Unternehmen ein notweniges Übel am Ende eines Austauschprozesses zu neuen IT-Mitteln. Im Fokus stehen meist nur die zertifizierte Datenlöschung und etwas Geld über einen IT-Broker. Mit der aktiven Integration von Standardprozessen am Ende eines Lebenszyklus sichert sich das Unternehmen erhebliche Vorteile. Aus Sicht des Potenzials beginnt der Prozess des Wiedereinsatzes bei der Einkaufspolitik des Unternehmens. Ein entscheidender Faktor ist, wie viel Wert eine IT-Komponente am Ende des Lebenszyklus noch hat. Hierbei lohnt sich zunächst eine höhere Investition bei der initialen Beschaffung in Relation zu einem höheren Restwert. Ein weiterer wichtiger Umstand ist der wertsichernde Umgang mit IT-Mitteln im Betrieb. Adäquate geschützte Transportmittel, Rahmenbedingungen im Einsatz der Hardware und die Einhaltung von Wartungszyklen sind nur einige Mittel, um den «Wert» am Ende zu erhalten und einen maximalen finanziellen Benefit zu erzielen. Der Standardprozess zum Wiederverkauf bildet mit wesentlichen Schritten den Abschluss des ersten «Lifecycles» und gleichzeitig den Start in eine zweite Lebenszeit in einem anderen, eventuell nicht so Ressourcen-intensiven Umfeld. Die «State of the Art»-Prozesse werden in nachstehender Liste aufgeführt:
Wie in vielen anderen Branchen, so hält auch im Bereich «Wiedereinsatz» die Digitalisierung unweigerlich Einzug und sichert Transparenz-, Effizienz- und Compliance-Vorteile. Im Einsatz sind zukünftig Systeme, die dem besitzenden Unternehmen über ein Internetportal einen ganzheitlichen Überblick zu Asset-Tranchen, Volumen, Klassifizierungen, Wertermittlungen und dem Stand des Verarbeitungsprozesses geben. Diese Transparenz ist nicht nur komfortabel, sie sichert auch jederzeit die Einhaltung von gesetzlichen und rechtlichen Vorgaben. Auch in einer historischen Betrachtung. Themen wie die dreifache Löschung von Daten in Verbindung mit einer automatisierten sehr detaillierten Qualitätsanalyse der Komponente sorgt für die Möglichkeit der konkreten Wertermittlung und der Möglichkeit, den Wiedereinsatz noch zielgenauer zu planen.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind vielfach heute schon relevante Faktoren in allen Bereichen eines Unternehmens. Experten sind sich einig, dass diese Werte auch in der IT-Verarbeitung von Althardware an Wichtigkeit stark zunehmen und letztendlich die Unternehmensprozesse signifikant verändern werden. Das Potenzial ist hierbei mit dem Einsatz von IT-Mitteln erheblich. Diese werden, teilweise neu oder nur wenig gebraucht, immer noch in grossem Masse einfach entsorgt, ohne sich Gedanken zur Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu machen. Hier ist die «Wegwerfgesellschaft» ist deutlich spürbar. Auch die Verarbeitung findet heute weitgehend noch ohne den Umweltfokus statt. In Zukunft wird dieser Aspekt vermehrt in die Prozesse von Unternehmen und Dienstleistern Einzug halten. Im Grunde können Unternehmen schon heute grosse Schritte in Bezug auf Umweltschutz gehen, indem sie in verschiedenen Bereichen eine Klimastrategie etablieren (siehe Tabelle unten).
ISO-Zertifizierungen sind für interne und externe Organisationen in Verbindung mit der Verarbeitung von IT-Material eine Möglichkeit, Prozesse zu standardisieren und zu verbessern. Im Kern sprechen wir von den Zertifizierungen ISO 9001 als Basismanagementsystem, das dafür Sorge trägt, dass sich die Qualität sichernden Prozess abgebildet sind, und sich wiederkehrend verbessern. ISO 14001 als Umweltmanagementsystem, dass für die stetige Verbesserung der eigenen Umweltleistung sorgt und ISO 27001 mit der Ausrichtung auf Informations- und Datensicherheit. Durch das Informationsmanagementsystems werden Bedrohungen im Unternehmen zuverlässig erkannt und reduziert. Vertrauliche Daten werden vor Missbrauch, Offenlegung und Verlust geschützt.
Die sozialen Bewertungen beim Wiedereinsatz von Althardware können unterschiedlich angesetzt werden. Zum einen gibt es die Möglichkeit, aufbereitete Ware den eigenen Angestellten zu einem erschwinglichen Preis über einen internen Verkaufs-Webshop zur Verfügung zu stellen. Dies wird in der Regel von Mitarbeitern als attraktiv bewertet und erbringt somit einen indirekten Nutzen beispielsweise in der Bindung zum Unternehmen. Weiter wird in Unternehmungen, die Althardware verarbeiten und recyclen, Menschen die Möglichkeit geboten, sich nach langer Arbeitslosigkeit wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Oder es ermöglicht leicht handicapierten Personen, einer nachhaltigen und sinnvollen Arbeit nachzugehen und etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Dieser, für die Gesellschaft sehr wichtige Faktor, führt ebenfalls dazu, dass der Mehrwert einer wiedereingesetzten Hardware stark wächst. Wenn auch nicht immer wirtschaftlich – jedoch wird die soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrgenommen.
Schweizer Unternehmen sollten sich im Rahmen der «Coporate Social Responsibilty» intensiv mit diesen Themen auseinandersetzen, sofern dies nicht schon zu ihrem Alltag gehört. Die strategische Wiederverwendung von alter Hardware und der nachhaltige Wiederverkauf sowie das Recycling sollte systematisch und geplant und vom Top-Management unterstützt und getrieben werden. Die wirtschaftlichen, umweltrelevanten und sozialen Mehrwerte sind signifikant und sollten integrierender Bestandteil jeder Unternehmensstrategie sein.
Ziel | Beschreibung | Aspekt Wiedereinsatz |
Gebrauchszeit erhöhen | Material länger nutzen |
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Nachfragereduktion | Neumaterial einschränken |
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CO2-Neutralität | Weniger Treibhausgas ausstossen |
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Energie sparen | Energieverbrauch im Unternehmen |
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Material sparen | Materialaufwand senken |
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